Kirchenpatron

Antonius der Grosse Einsiedler und Mönchsvater

Antonius wurde um 250 in Ägypten geboren und ist um 356 in Tabenísi, Ägypten, gestorben. Er gilt als Patron der Ritter; der Haustiere, Schweine; der Metzger, Schweinehirten, Weber, Zuckerbäcker, Totengräber und der Korbmacher. Er wird angerufen gegen Krankheiten, Pest, Feuer und Viehseuchen.

Über das genaue Geburtsjahr von Antonius gehen die Ansichten auseinander; es lag mit Sicherheit in der Mitte des 3. Jh., um 250. Der Heimatort der Familie befand sich in Mittelägypten und war das heutige Keman bei Heraclea. Nachdem die Eltern von Antonius gestorben waren, gab er seine kleine Schwester, für die er sorgen musste, in ein Heim, verschenkte Hab und Gut und begann ein asketisches Leben. Bei seinem ersten Aufenthaltsort handelte es sich mit ziemlicher Sicherheit um eine Felsengrabkammer am Rande der Wüste. Später lebte Antonius für etwa 20 Jahre in einem unbewohnten Gebirge.

Nachdem Antonius um das Jahr 311 in Alexandria trotz eines offiziellen Verbotes unter Lebensgefahr vielen Gefangenen der Christenverfolger von Kaiser Maximinus Daza geholfen hatte, zog er sich für immer in die Wüste zurück, betätigte sich dort als Bauer, in erster Linie aber als Ratgeber und Lehrer für eine immer grösser werdende Schar von Mönchen, von denen viele bei ihm blieben. Antonius war es, der die bis dahin unbekannte Lebensform der Einsiedlergemeinde begründete; aus dieser bildete der heilige Pachomius, genannt der Mönchsvater, dann später die erste sogenannte Mönchsgemeinde, die in einem von Mauern umschlossenen Kloster in Tabenísi am Nil lebte. Antonius soll es auch gewesen sein, der die „Angelica“, das Mönchsgewand, einführte.

Einmal noch vor seinem Tod verliess Antonius seine Einsiedlergemeinde in der Wüste und ging auf Bitten seines Freundes und Patriarchen von Alexandria, des Kirchenlehrers Athanasius, nach Alexandria, wo er flammende Reden gegen die arianische Lehre hielt. Bald nach seiner Rückkehr in die Wüste starb der hochgeschätzte Antonius, der in ständigem brieflichem Kontakt mit Kaiser Konstantin gestanden hatte, im Alter von etwa 105 Jahren. Eine Vita über sein bewegtes Leben wurde von Athanasius verfasst. Bald nach seinem Tod erhielt Antonius den Beinamen „der Grosse“. In der von aussen unscheinbaren Pfarrkirche St-Julien in der provenzalischen Stadt Arles werden seit 1491 die Reliquien von Antonius aufbewahrt.

Verehrung/Brauchtum: Die Hochzeit der Antonius-Verehrung ist in der Zeit vom 14. bis 18. Jh. anzusetzen; der Grund dafür war unter anderem die Tatsache, dass Reliquien des Mönchsvaters ins Abendland gelangten. Doch auch das wohltätige Wirken des Antoniterordens, 1095 von einem französischen Adligen gegründet, dessen Sohn durch Reliquien des Antonius von einer Seuche geheilt worden sein soll, trug zur Verbreitung des Kultes bei. Albert von Bayern gründete 1382 den Antonius-Ritter-Orden, woraufhin Antonius zum Patron und Vorbild des Ritterstandes wurde; viele Burgen und Kapellen wurden ihm geweiht. Eine hübsche Geschichte gibt es auch zum sogenannten „Antonius-Schwein“: Die Antoniter durften für ihre Krankenpflege ihre Schweine frei weiden lassen, als Kennzeichen trugen sie ein Glöckchen; oft wurde ein Tier am 17. Januar geschlachtet, nach der Segnung sein Fleisch an die Armen verschenkt. Auch eine „Antonius-Seuche“ gibt es; sie befiel hauptsächlich Schweine, und es hiess, Antonius könne sie zur Strafe verhängen oder auch heilen. Manchmal wird Antonius auch den 14 Nothelfern zugerechnet.

Darstellung: Abgebildet wird Antonius als Greis mit Stab und Buch, manchmal trägt er als Krücke das Antoniuskreuz; oft ist er auch mit Schwein und Dämonen abgebildet. Die wohl bekannteste Darstellung von Antonius hat Matthias Grünewald am Isenheimer Altar (Colmar, Unterlindenmuseum) festgehalten. Das Bild oben zeigt das Relief des Antonius-Altars in unserer Schlosskirche.