Pfarrkirche Lostorf

Am südwestlichen Ausgang, etwas entfernt vom ursprünglichen Kern des lang gestreckten Bachdorfes Lostorf, erhebt sich auf einem weithin sichtbaren Hügelsporn die altehrwürdige St.-Martins-Kirche. Ihre Lage, aber auch die Wahl ihres Patrons lassen vermuten, dass es sich bei der Lostorfer Pfarrkirche ursprünglich um ein Gotteshaus für einen grösseren Kirchensprengel oder vielleicht sogar um eine fränkische Gaukirche handelt. Wann genau hier eine erste Kirche errichtet wurde, ist urkundlich nicht belegt, es dürfte aber schon zu einer sehr frühen Zeit der Christianisierung gewesen sein. Die Pfarrkirche Lostorf ist eine sogenannt gewachsene Kirche. Während das Untergeschoss des Turmes in die vorromanische und der Chor in die romanische Zeit zurückreichen, wurde die Kirche gegen Ende des 15. Jahrhunderts im spätgotischen Stil umgebaut und erweitert. In dieser Zeit wurde auch der Käsbissenturm errichtet. Der Turmchor wurde mit einem bemalten Kreuzrippengewölbe eingedeckt und einem fein polychromierten Schlussstein versehen. Das spätgotische Sakramentshäuschen wurde leider bei der Renovation 1934-1936 verständnislos zerstört. Im Jahre 1487 wurde die umgebaute gotisierte Kirche eingeweiht. Sie behielt ihre Grösse bis zur Erweiterung im 18. Jahrhundert.

In den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts drängte sich erneut eine Vergrösserung der Kirche auf. Mit der Renovation wurde der damals führende Kirchenarchitekt Adolf Gaudy aus Luzern betraut. Der Kirche wurde zwar ihr klassizistisches Gepräge belassen, doch durch den Einzug eines mächtigen Tonnengewölbes und die Verlängerung des Schiffes um sieben Meter, die pompösen, etwas schwerfälligen Marmoraltäre und die Kanzel aus dem gleichen Material sowie durch die unpersönliche, dunkelbraun gebeizte Kreuzigungsgruppe, welche das Altarbild ersetzte, wurde sie in ihrem Charakter aber doch wesentlich verändert. Die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils und zahlreiche in der Zwischenzeit aufgetretene bauliche Mängel riefen in den achtziger Jahren nach einer weiteren Renovation und Umgestaltung. Gemeinsam mit dem Künstler Hanspeter von Ah gaben die beiden Lostorfer Architekten Werner Guldimann und Alois Meier dem Kirchenraum ein einfaches, den neuen liturgischen Bedürfnissen entsprechendes Gepräge. Der handwerklich gefertigte Zelebrationstisch aus gelblichem Solothurner Kalkstein ersetzt den Hochaltar aus poliertem Marmor. Aus demselben Stein sind der Ambo, welcher an Stelle der Kanzel das Wort Gottes näher zu den Gläubigen bringen soll, und die Kredenzen, welche die Seitenaltäre ersetzen.

Innenraum Pfarrkirche St. Martin Lostorf